Mensch Sein mit Algorithmen: Marc-Oliver Pahl interviewt Peter Weibel und Bernd Lintermann
Am 23.3.2018 waren Marc-Oliver Pahl [1], Olivia Mackowiak [2, 3] und Gerhard Schimpf [4] von Mensch-Sein mit Algorithmen zu Gast im Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) in Karlsruhe [5].
Marc-Oliver nutzte die Gelegenheit, seine Interviewserie zum Thema “Mensch-Sein mit Algorithmen: Marc-Oliver Pahl interviewt …” zu beginnen. Das Ergebnis ist ein wunderbares Interview mit Peter Weibel und Bernd Lintermann vom ZKM [6]. Beide werden unser Festsymposium am 20.9.2018 und 21.9.2018 insbesondere aus künstlerischer Perspektive mit gestalten.
Prof. Peter Weibel ist Mathematischer Logiker und Vorstand des Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe. Bernd Lintermann ist Computer Grafiker und damit sowohl in der Wissenschaft als auch in der Kunst tätig. Das Interview beginnt mit folgenden interessanten Gedanken. Peter Weibel ordnet die Digitalisierung insbesondere aus historischer Perspektive ein. Bernd Lintermann fokussiert auf seine Sicht als an der Digitalisierung aktiv Beteiligter. Alles Weitere dann im Video.
Für Peter Weibel begann die Digitalisierung mit Galileo und Newton, die gesagt haben, “das Buch der Natur ist in der Sprache der Mathematik geschrieben”. Das bedeutet, dass Menschen mithilfe der Mathematik die Natur verstehen und beherrschen können.
Historisch kam dann Lagrange mit seiner “Méchanique Analytique”. Lagrange kann mit algebraischen Formeln die Welt beschreiben. Er ist das Vorbild für George Bool, der dann das Denken in seiner Algebra formalisiert. Shannon hat dann gezeigt, dass eine Schaltalgebra gleich einer booleschen Algebra ist.
Die boolesche Algebra ist die Grundlage für elektronische Rechner, wie wir sie heute haben. Als die ersten Rechner beispielsweise durch Konrad Zuse gebaut wurden waren die theoretischen Grundlagen der Digitalisierung also schon für Jahrhunderte bekannt.
Die binären Zahlen durch Leibniz sind schon 300 Jahre alt. Zu seiner Zeit gab es jedoch noch keine elektronischen Hilfsmittel. Jede Grundlagenforschung wird irgendwann zur angewandten Forschung. Es benötigt nur Zeit.
Bernd Lintermann zeichnet einen persönlicheren Blick auf die Digitalisierung. Für ihn begann sie mit dem C64 begonnen. Lintermann hat die Programmierung des C64 untersucht und vollständig nachvollzogen. Für ihn war die Maschine damals ein mächtiges Werkzeug, das er vollständig verstanden und beherrscht hat. Lintermann hat seinen Wunsch umgesetzt, den Rechner zur Schaffensmaschine zu machen.
Insbesondere durch die Einführung von künstlicher Intelligenz (KI/ AI) ist es heute schwierig, den Computer und seine Algorithmen zu beherrschen. Aus dem Unvermögen der vollständigen Kontrolle entsteht Furcht. Lintermann hebt hervor, dass dadurch durchaus dystopische Zukunftsszenarien entstehen. Die Furcht von heute sei die Normalität von morgen.
Marc-Oliver Pahl wendet ein, dass auch bei KI nur Nullen und Einsen am Werk sind. Die elementaren Operationen sind also weiterhin wohl verstanden. Allerdings ist deren Zusammenspiel komplexer und damit weniger fassbar und unbeherrschbarer. Die Algorithmen und deren Konfigurationen werden bei der KI so komplex, dass es das Fassungsvermögen oder zumindest den natürlichen Zugang zur KI übersteigt. Man kann die Schritte nachvollziehen aber das Ganze nicht erfassen.
Wenn Sie wissen wollen, wie das Interview weiter geht schauen Sie das Video [6]. Wir freuen uns auf die Diskussion mit Ihnen in den Kommentaren!
Weitere Interviews in der Serie sind geplant. Wenn Sie Ideen haben, wer noch interviewt werden sollte, melden Sie sich gerne!
[1] https://s2labs.org/
[2] http://pro-news.de/
[3] http://fgw-nrw.de/
[4] http://smfteam.de/
[5] http://zkm.de/
[6] https://www.youtube.com/watch?v=9lAJrrhQdBw
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